Milano – che bella!
Vom 16.04. bis 20.04.204 machten sich zwei Lehrkräfte der FOSBOS Hof auf den Weg nach Mailand, um an einer Scuola Media ein Job Shadowing zum Erasmus-Ziel „Inklusion“ zu absolvieren. Warum gerade Mailand? Und warum gerade eine Mittelschule? Die Antwort ist ganz einfach. An der Mittelschule „IC Q.Di Vona-Tito Speri“ ist Valeria Macrì im Bereich „sostegno“ (Unterstützung, Förderung) eingesetzt. Valeria ist an der FOSBOS Hof gut bekannt. Sie war von September 2017 bis Mai 2018 als sehr engagierte Fremdsprachenassistentin an unserer Schule tätig und seitdem immer in Kontakt mit der Lehrkraft Melanie Fuchs.
Valeria unterstützt aktuell an ihrer Schule in Mailand mehrere Jugendliche mit Beeinträchtigungen, indem sie sie im Unterricht begleitet, berät und ihnen bei Bedarf auch zusätzliche adaptierte Aufgaben zur Verfügung stellt. Sollte sich eine Schülerin oder ein Schüler zurückziehen wollen, stehen spezielle Räume bereit, in die sich die Jugendlichen mit der Betreuungslehrkraft zurückziehen können. Manchmal werden diese Räume auch genutzt, damit die Heranwachsenden ihre Aufgaben ganz in Ruhe und nur mit der Hilfe der sie beratenden Unterstützungslehrkraft bearbeiten können. Warum hat sich Italien für dieses Modell der Förderung beeinträchtigter Kinder entschieden? Schülerinnen und Schüler mit Handicap können so zusammen mit nicht-behinderten Klassenkameraden lernen, sich austauschen, groß werden. Deutschen Kindern und natürlich auch Erwachsenen mag dieses Modell seltsam erscheinen, da wir die Trennung in Förderschulen und Regelschulen gewohnt sind.
Italien hat also hinsichtlich der Förderung von beeinträchtigten Heranwachsenden einen ganz anderen Weg als Deutschland beschritten. Seit 1977, also seit beinahe 50 Jahren, praktiziert Italien das Modell einer gemeinsamen Beschulung von gesunden und beeinträchtigten Kindern und Heranwachsenden. Obwohl es nicht immer ohne Probleme geht, wollen weder italienische Lehrkräfte noch Schülerinnen und Schüler an dem System rütteln.
Beobachtungen in zahlreichen Unterrichtsstunden, Hospitationen in AGs und auch Gespräche mit den Verantwortlichen an den Schulen (Förderlehrkräfte, klassische Lehrkräfte und auch Schülerinnen und Schülern –mit und ohne Handicap) haben Herrn Fahrenholz und auch Frau Fuchs gezeigt, dass es sich lohnt, das italienische Modell zu analysieren, um vielleicht Anknüpfungspunkte für Verbesserungen des deutschen Systems zu finden. So konträr das italienische und auch das deutsche Modell auf den ersten Blick sein mögen, so sehr zeigt sich, dass es beiden Ländern um die Förderung der Heranwachsenden geht. Hier sollte deshalb immer Platz für Innovationen und Weiterentwicklungen sein.
Wir freuen uns schon auf den weiteren Kontakt. Die italienische Schule hat großes Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit bekundet. Vielleicht können wir ja sogar in diesem Kontext einen Besuch deutscher Schülerinnen und Schüler an der Schule in Mailand realisieren.