10Vor und 11L bei „Vorhang auf für Cyrano“
Probenfoto aus "Vorhang auf für Cyrano" (H. Dietz Fotografie, Hof)
Über die Jahrhunderte haben sich Theaterstücke stark verändert. Menschen schauen sich Theaterstücke und Filme an, um sich abzulenken, der Realität zu entfliehen oder einfach zu entspannen. Die Inhalte entwickeln sich zunehmend mit Bezug zur Lebenswelt der Zuschauer, anstatt sich auf Geschichten über Ritter und ähnliche Themen zu konzentrieren.
Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang das Theaterstück „Vorhang auf für Cyrano“ von Alexis Michalik, in dem die Geschichte von Edmond Rostand behandelt wird, der 1895 das erfolglose Stück „Cyrano de Bergerac“ schreibt und fast den Mut zur Fortsetzung seiner Bemühungen verliert, jedoch durch seine Frau und Freunde ermutigt wird, das bekannte Werk über einen Helden mit einer markanten Nase zu vollenden. Das Stück gilt als eines der berühmtesten und am meisten inszenierten in Frankreich. Die Inszenierung in Hof zeigt ebenfalls bemerkenswerte Merkmale: 64 Rollen werden von nur 11 Schauspielern übernommen, wobei dieselben Schauspieler verschiedene Rollen verkörpern. Die rasch aufeinanderfolgenden Szenen werden dabei geschickt mit einer Drehbühne gelöst.
Klassen 10Vor und 11L, von links: StD Lang, Dramaturg Philipp Brammer, StR Taskiran
Der Vortrag vor dem eigentlichen Theaterbesuch begann mit einer kurzen Fragerunde. Die Schülerinnen und Schüler wurden zunächst gefragt, was ein Dramaturg macht und ob sie bereits Erfahrungen im Theater hatten. Anschließend wurde erläutert, warum Theaterstücke für die Bühne oft uminterpretiert werden müssen. Dies geschehe häufig zur Kürzung des Inhalts, um die Aufführung zeitlich zu straffen, zur Anpassung an die Verständlichkeit für das Publikum und aus Gründen der künstlerischen Freiheit, die es verschiedenen Dramaturgen ermögliche, eigene Interpretationen desselben Stücks zu präsentieren. Im Anschluss wurde das Stück „Vorhang auf für Cyrano“ von Alexis Michalik detailliert vorgestellt und dessen große Bedeutung in Frankreich hervorgehoben. Der Film "Shakespeare in Love" aus dem Jahr 1999, bei dem William Shakespeare durch eine Muse zum Schreiben von "Romeo und Julia" inspiriert wird, diente dabei als wesentliche Inspirationsquelle für Michalik. Besondere Merkmale des Stückes umfassen die Intertextualität, da es ein Theaterstück über ein Theaterstück ist, und die Verwendung von Reimen.
Von links: StR Taskiran, Schülerinnen und Schüler der Klassen 11L und 10Vor, StD Lang
Der gut vorbereitete Besuch des Theaterstücks durch den Theaterpädagogen und Regisseur Brammer war schließlich ein voller Erfolg. Durch die umfassende Vorbereitung blieben keine Fragen zur Handlung oder zum Theater offen, sodass das Publikum das Stück entspannt genießen konnte.