Interessante Vorführung im Kino
Am 22.02.2017 besuchte die Klasse 12 TL mit ihrem Geschichtslehrer, StR Jürgen Schmid, die Vorführung des 1933 von der UFA hergestellten nationalsozialistischen Films „Hitlerjunge Quex“ im Central Kino Hof. Dieser war der erste große Propaganda-Spielfilm der Nationalsozialisten und gilt heute als sogenannter „Vorbehaltsfilm“, d.h. er ist nicht frei zugänglich. Ermöglicht wurde die Aufführung durch den Nordostoberfränkischen Verein für Natur-, Geschichts- und Landeskunde. Die Hauptfigur ist ein Berliner Arbeiterjunge namens Heini, der sich von der kommunistischen Jugend entfernt und der Hitlerjugend zuwendet. Aus Rache für seinen Verrat wird er von den Kommunisten ermordet. Der Film sollte Jugendlichen Anfang der 1930er Jahre den Beitritt in die Hitlerjugend schmackhaft machen.
Vor Beginn des Filmes folgte eine thematische Einführung durch den Stadtarchivar Herrn Dr. Kluge, in der er unter anderem verschiedene damalige Schülerbewegungen wie etwa den „Wandervogel“ vorstellte. Anschließend wies er auf auffällige Details des Films hin. So ziehe der Protagonist im Verlauf der Handlung in ein ihn umsorgendes Schülerheim der Hitlerjugend, das es in der Realität so nicht gab. Des Weiteren suggeriere der Film einen großen Zulauf zur NS-Jugendorganisation, was zum damaligen Zeitpunkt (1933) noch nicht der Fall war. Grundsätzlich sollte die Hitlerjugend als Übergang zum Soldatenleben dienen und den jungen Männern Gehorsam, Opferwillen und den Kampf bis zum Tod lehren.
Im Anschluss an den Film diskutierten Dr. Kluge und Jörg Ogrovsky mit den zahlreichen Zuschauern über deren Eindrücke. Zunächst wurde die Hauptfigur Heini angesprochen. Diese wurde im Film als Mensch dargestellt, der die vermeintlichen „arischen Ideale“ wie Ordnung, Disziplin oder Hingabe verkörpert. Das „Ideal“ der Frau wurde anhand der Krankenschwester Ulla deutlich. Diese sollte eine „gute“ Hausfrau sein. Die Kommunistische Jugend wurde – um damals abzuschrecken - im Film als chaotisch und geprägt von einer lockeren Umgangsweise dargestellt, was dem heutigen Publikum aber durchweg positiv erscheint.
Da der Film gezielt junge Menschen beeinflussen sollte, wurde in der Handlung bewusst ein „Bruch“ Heinis mit seinem Vater inszeniert. Die Botschaft: Der NS-Staat sei wichtiger als die eigene Familie! Des Weiteren erkannten die Zuschauer unterschwellige Droh-Nachrichten an Kommunisten und Anhänger der KPD. Der Film und die Diskussion haben uns eindringlich aufgezeigt, wie unterschwellig die NS-Propaganda funktionierte. Deshalb ist unsere Klasse auch der Meinung, dass eine grundsätzliche „Freigabe“ solcher Filme nicht empfehlenswert erscheint.
Max Goller, 12TL